Es wurde viel über AstraZeneca oder inzwischen Vaxzevria geredet; und in unseren Köpfen blieb – wie so oft – meist das Negative hängen.
Zwei Arten von Impfstoffen sind in Deutschland zugelassen. Das sind einmal mRNA-Impfstoffe, welche Genabschnitte des SARS-CoV-2-Virus enthalten. Außerdem sind vektorbasierte Impfstoffe, wie Vaxzevria, zugelassen. Diese bestehen aus für den Menschen harmlosen Viren.
In Deutschland wurde Vaxzevria bereits im Januar zugelassen, aber viele von uns wollen sich nicht mit diesem Impfstoff impfen lassen. Warum eigentlich? Das hat viel mit der schlechten Presse für den Impfstoff zu tun, die es Anfang 2021 hagelte.
Es gibt vor allem drei Gründe, warum es Bedenken gegen den Impfstoff gab und gibt.
Erstens ist seine Wirksamkeit geringer als die der anderen Impfstoffe. Während andere eine Wirksamkeit von 95% erreichen, erreicht AstraZeneca nach der zweiten Impfung eine Wirksamkeit von 82%.
Zweitens soll er bei der südafrikanischen Corona-Variante nicht wirksam sein. Die Studie zeigte eine geringe Wirkung des Impfstoffs bei moderaten oder leichteren Krankheitsverläufen.
Drittens wurde in den Medien behauptet, dass “unangenehme” Nebenwirkungen und auch gefährliche Blutgerinnsel auftreten können. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund für das aktuelle Unbehagen bei dem Gedanken daran, mit AstraZeneca geimpft zu werden.
Aber sind diese Gründe wirklich etwas, worüber wir uns Gedanken machen sollten? Schließlich handelt es sich um einen zugelassenen Impfstoff, und sollte man die Bedenken nicht zunächst einmal den Fachleuten überlassen?
Warum wir denken, dass eine Impfung mit AstraZeneca sich trotzdem lohnt:
Immerhin haben Politiker und Wissenschaftler gute Dinge über AstraZeneca zu sagen. Christian Drosten, Virologe der Charité Berlin, behauptet, der Impfstoff sei besser als sein Ruf.
Und diese Meinungen haben durchaus ihre Berechtigung. Der Prozentsatz der Wirksamkeit für Moderna mag höher gewesen sein; aber die Studien schlossen oft die so genannten “Variants of Concern” nicht ein, was im Grunde die Varianten oder “Mutationen” des Virus bedeutet – die in den AstraZeneca-Studien enthalten waren.
Und ja, in einer Studie hat sich AstraZeneca nicht als wirksam gegen die südafrikanische Variante erwiesen. Aber: Sie erwies sich als wirksam gegen die sehr ansteckende indische Variante (60 %) und auch die britische Variante (60 %), vor allem, wenn sie mit BioNTech als zweitem Impfstoff kombiniert wurde – was inzwischen gängige Praxis ist.
Auch die landläufige Meinung, dass AstraZeneca nur für die “ältere” Bevölkerung eingesetzt wird, ist nicht richtig. Auch hier erweist sie sich, insbesondere in Kombination mit BioNTech, als sehr wirksam und für alle Altersgruppen geeignet.
Um auf die seltenen Nebenwirkungen einzugehen: Das Risiko von drei Todesfällen pro eine Million Impfungen mit AstraZeneca entspricht in etwa dem Risiko, während eines ganzen Jahres von einem abgelenkten Fahrer angefahren zu werden. Die Nebenwirkungen treten bei Personen über 80 Jahren etwas seltener auf, daher das gängige Vorurteil. Ein Zusammenhang mit dem Geschlecht wurde nicht bestätigt.
Eines der wichtigsten Argumente dafür, sich so früh wie möglich impfen zu lassen, ist die Langzeiterkrankung, die sich aus einer COVID-Infektion entwickelt: Long-COVID. Long-COVID kann viele Organsysteme beeinträchtigen. Menschen, die diagnostiziert werden, leiden unter Atem- oder Herzproblemen und in vielen Fällen unter neuropsychiatrischen Spätfolgen. Das kann Gehirnnebel, Gedächtnisverlust oder sogar Sprachschwierigkeiten bedeuten. Und laut Studien liegt das Durchschnittsalter bei 49 Jahren, was bedeutet, dass auch die jüngere Bevölkerung betroffen ist.
Um Ihnen die Sorgen zu nehmen, haben wir die
Vorteile der Vaxzevria-Impfung zusammengefasst:
- 60% Schutz gegen die hochansteckende Delta-Variante (ehemals indische Variante)
- 66% Schutz gegen die Alpha-Variante (ehemals britische Variante)
- Personen unter 60 Jahren sind ebenfalls gut geschützt, insbesondere in Kombination mit BioNTech
- Schutz vor Langzeiterkrankungen wie Long-COVID
- UND vor allem: Sich und andere schützen und das Leben wieder genießen
Wenn Sie also den Anruf bekommen: Sagen Sie Ja und bleiben Sie sicher!
Der Impfstoff von AstraZeneca hat sich zwar bei leichteren Erkrankungen nicht bewährt, aber bei schweren Verläufen sehr wohl. Und das ist doch das Wichtigste, oder?
Natürlich halten wir Sie dazu an, Ihre eigenen Nachforschungen anzustellen und sich ausführlich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu informieren, um so eine Entscheidung zu treffen, mit der Sie sich wohl fühlen.
Quellen
- Webseite » Impfstofftypen (Stand: 21.5.2021)» RKI [Internet]. [zitiert 03. Juni 2021].
Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfstofftypen.html - Nachrichten » Das müssen Sie über den Corona-Impfstoff von Astrazeneca wissen » BR [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-impfstoff-von-astrazeneca-das-muessen-sie-wissen,SPHZxnS - Nachrichten » Zwei Vakzine wirksam bei Mutationen » Tagesschau [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/vakzine-coronamutante-101.html - Nachrichten » Effectiveness of COVID-19 vaccines against the B.1.617.2 variant » KHUB [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://khub.net/documents/135939561/430986542/Effectiveness+of+COVID-19+vaccines+against+the+B.1.617.2+variant.pdf/204c11a4-e02e-11f2-db19-b3664107ac42 - Nachrichten » “LONG-COVID”: LANGZEITFOLGEN VON COVID-19 » Ärztezeitung [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Long-COVID-Langzeitfolgen-einer-COVID-19-Erkrankung-t57.html - Nachrichten » “Ich bin jung – soll ich mich mit AstraZeneca impfen lassen? » Zeit [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://www.zeit.de/gesundheit/2021-04/corona-impfung-astrazeneca-junger-mensch-risiko-pro-contra-2#wie-hoch-ist-das-risiko-fuer-die-seltenen-nebenwirkungen - Nachrichten » Impfstopp: Irreführender Vergleich von Thrombosen » BR [Internet]. [zitiert 25. Mai 2021].
Verfügbar unter: https://www.br.de/nachrichten/wissen/astrazeneca-impfstopp-irrefuehrender-vergleich-von-thrombosen,SRw4otR